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HomeOffice – Episode 6

Jörg Fecke

Veröffentlicht am 20.05.2020 von Jörg Fecke

Mitarbeiter der DATATREE AG, das Beratungsunternehmen für Compliance, Datenschutz und Informationssicherheit, berichten über ihre persönlichen Erfahrungen aus dem Homeoffice.

Ich halte mich im Moment an die 50/50-Regel. 50% arbeite ich im Homeoffice, 50% bin ich immer noch im Büro. In der inzwischen siebten Woche ist meine Work-Life-Balance noch absolut in Takt. Vieles lässt sich aus dem heimischen Wohnzimmer gut umsetzen und organisieren.

Solange mein Mann und ich nicht gleichzeitig eine Videokonferenz abhalten wollen, ist alles gut. Dummerweise leben wir ja gerade in einer Zeit, die nur so vor Videoschalten strotzt. Dadurch kommt die heimische Bandbreite das ein oder andere Mal an ihre Belastungsgrenze. Inzwischen sind wir das Problem angegangen. Falls wieder einmal gleichzeitig eine Videokonferenz stattfinden soll, weiche ich auf unser Büro aus. Ruhe finde ich aber auch zu Hause ausreichend. Das ist schön, da ich mich gerade mit der Aufstellung des Jahresabschlusses beschäftige und dabei Ruhe sehr wichtig ist. Denn auch in Zeiten von Corona sind steuerliche Fristen und Termine einzuhalten. So illustre Themen wie Rückstellungen, Abgrenzungen, Überprüfung von Verträgen und Konten erfordern Konzentration.

Wichtig: Der italienische Espresso

Die Corona-Krise wirkt sich aber auch auf meinen Berufsalltag stark aus. Gespräch mit Behörden, Dienstleister und Lieferanten sind seltener geworden. Die sonst persönlichen Termine mit dem Steuerberater und Buchhalter finden online statt; geht doch! Telefonate über Zahlungsmodalitäten haben dagegen stark zugenommen. Unsere Kunden stecken ja genau wie wir in einer nie dagewesenen Situation. Jetzt heißt es gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Nach den vergangenen Wochen habe ich den Eindruck, dass das besser gelingt als Anfangs befürchtet. Die Korrespondenz findet digital statt, da spielt der Ort keine Rolle, solang das Netz nicht in die Knie geht.

Hin und wieder auf die Terrasse auszuweichen ist der neue Luxus. Sonne, Laptop, Telefon = Büro der Zukunft? Ne, das ist gerade tatsächlich Realität, man muss die kleinen Highlights feiern. Ich genieße die Vorzüge des Homeoffice, der selbst gemachte Espresso ist für eine Italienerin wie mich einfach ein fundamentaler Bestandteil des Tages. Sowas geht im Büro eben nicht. Dafür kann ich im Büro einfach mal den Tag konzentriert durcharbeiten. Sind ja fast alle weg. Auf Dauer ist das aber kein Zustand, denn die Stille ist beunruhigend. Besonders fällt mir das immer in einer Situation auf: die Mittagspause. Sonst, wo man in unserer offenen Küche mit den kreativen Kochkünsten der lieben Kolleginnen begeistert wird, ist es leer – keine Gespräche, kein Lachen, einfach nur Stille.

Der Wald beginnt vor der Tür

Dieser Zustand bietet aber auch wieder Chancen. Während wir bei DATATREE gerade keine Verwendung für unsere Schulungsräume haben, nutzt ein befreundetes Unternehmen die Location für die Produktion neuer Videotutorials. Die Räumlichkeiten verwandeln sich so in ein temporäres Filmstudio. Hier können selbstverständlich alle Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen eingehalten werden. Das eigentliche Geschäftsmodell: In Unternehmen die Menschen mit ihren Programmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung vor den nächsten Haltungsschäden zu bewahren ist im Moment ja schlicht unmöglich. Mit den per Video aufgezeichneten Übungen gibt es jetzt eine Alternative. Das wirkt sich nicht nur positiv auf die Gesundheit der Zuschauer aus, der ein oder die andere findet auch einen Ausweg aus der Kurzarbeit. Anderen in dieser Zeit solidarisch zur Seite zu stehen und helfen zu können ist einer der positiven Aspekten der Umstände. Zudem nutze ich das Homeoffice auch, um wieder mehr sportlich aktiv zu sein. Die gesparte Fahrtzeit zum Büro wandele ich derzeit morgens oder am frühen Abend in Sporteinheiten um. Dazu gehe ich im Naturschutzgebiet um die Ecke joggen, erkunde sämtliche grünen Flecken in der näheren Umgebung, und leiste mein Sportprogramm unter der Sonne und nicht im Fitnessstudio. Mache ich im Moment auch viel öfter als sonst. Falls jemand ein paar Freilufttipps für Dortmund benötigt, ich bin ganz gut im Bilde.