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Homestory – Episode 7

Jörg Fecke

Veröffentlicht am 27.05.2020 von Jörg Fecke

Mitarbeiter der DATATREE AG, das Beratungsunternehmen für Compliance, Datenschutz und Informationssicherheit, berichten über ihre persönlichen Erfahrungen aus dem Homeoffice.

Der Tag beginnt wie immer: Um 6 Uhr klingelt der Wecker, aber dann ist´s schon vorbei mit dem üblichen Alltag. Statt mit dem Auto nach ein paar Kilometern jeden Tag über den Ruhrschnellweg ins DATATREE-Büro zu schleichen gibt es jetzt eine Tasse Kaffee mit meinem Mann. Den sehe ich allerdings dann für neun bis zehn Stunden nicht mehr. Yusuf arbeitet beim Deutschen Roten Kreuz in einem Blutspendemobil und ist jeden Tag in ganz NRW unterwegs. 

Los geht’s!

Ich wohne mit meinem Mann und seinem Sohn in einer hübschen Wohnung in Gelsenkirchen Ückendorf. Ein Arbeitszimmer haben wir nicht, das Wohnzimmer ist seit bald zwei Monaten mein Büro. In den ersten Wochen musste ich auch feststellen: Ein typischer Homeoffice-Typ bin ich nicht. Mir fiel es anfangs sehr schwer eine Grenze zu ziehen zwischen Arbeitszeit und Feierabend. Räumlich ändert sich ja auch nichts. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ich habe inzwischen meinen Frieden mit dem Homeoffice gefunden.

Ich bin ja dank diverser digitaler Anwendungen in der glücklichen Lage, von zu Hause meine kompletten Aufgaben für unsere Kunden zu erledigen. In den letzten Wochen waren das zahlreiche Anfragen über unser Ticketsystem. Zusätzlich mussten wir für unsere Kunden natürlich schnell reagieren, wenn es um die Erstellung oder Anpassung von Leitlinien oder Handlungsempfehlungen für die Arbeit im Homeoffice ging. Die spannende Herausforderung dabei ist: Jeder unserer Kunden ist anders organisiert, verfügt über eine andere IT-Landschaft, nutzt unterschiedliche Apps und Software oder mobile Endgeräte. Das bedeutet, es gibt eben nicht das eine Schema, das für alle gilt, sondern Bedarf individueller Einzelfallbetrachtungen und Regelungen.

Et voilà, mein erstes Bild

Meine Arbeit ist größtenteils ortsunabhängig. Ob ich meine Kunden jetzt aus dem Dortmunder Büro oder dem Gelsenkirchener Wohnzimmer berate, macht keinen großen Unterschied. Anders sieht es bei Begehungen oder generell Vor-Ort-Terminen aus. Diesen Monat war eine kleine Tournee durch das gesamte Bundesgebiet geplant. Für die Einführung unseres Datenschutzmanagementsystems war an verschiedenen Standorten unseres Kunden ein initiales Assessment terminiert – eine Art Bestandsaufnahme. Nun ja, jetzt setzen wir auf die digitale Lösung, auch das funktioniert besser als anfangs befürchtet. Neben dem direkten Beratungsgeschäft für unsere Kunden, entwickle ich in Zusammenarbeit mit meiner Kollegin Sina weitere Produktbausteine für die DATATREE AG. Das Ergebnis stimmt, dennoch hat sich in den letzten Wochen extrem viel auch bei mir verändert. Einerseits klappt die Arbeit aus den eigenen vier Wänden erstaunlich gut. Andererseits freue ich mich aber auch schon sehr auf den ersten Tag mit allen Kolleginnen und Kollegen im Büro. Die Stärke unseres Teams ist der interdisziplinäre Charakter. Es ist daher sehr wertvoll andere nach ihrer Einschätzung zu fragen. Klar, die Kommunikation klappt auch heute wunderbar, irgendwann muss aber auch das direkte Gespräch wieder möglich sein. Das geht im Büro wesentlich besser als via Skype oder MS-Teams. Ich bin halt doch ein Mensch, der sich nach sozialem Austausch sehnt, ging ja in den letzten Wochen generell nicht so gut. Covid-19 hat nicht nur unser Arbeitsleben komplett auf den Kopf gestellt. Viele auch private Gewohnheiten habe ich in der letzten Zeit hinterfragt.

Nachdem wir uns in den ersten Wochen als kleine Familie notgedrungen mit Sachen beschäftigt haben, die wir schon immer machen wollten: Keller entrümpeln, Fernseher verkaufen, Renovierungen, gehe ich jetzt einen Schritt weiter und setze mich viel stärker mit mir selbst auseinander. Die viele Zeit zum Nachdenken hat auch ihr Gutes. Ich koche inzwischen viel experimentierfreudiger, lese mehr gute Bücher und habe mir eine Staffelei organisiert. Das Leben lasse ich mir von so einem Virus einfach nicht verderben – bleibt gesund!